Chay vói tôi: 2gether-Run 2017

Nachdem wir uns die letzten Wochen intensiv auf den 2gether-Run vorbereitet haben (siehe letzter Blogeintrag) war es am Sonntag endlich soweit: Der Tag des Laufs.

Zoé und ich sind um 2.45 Uhr aufgestanden, sodass wir pünktlich um 4 Uhr morgens vor dem Büro standen und auf einige andere Freiwillige gewartet haben, die im Büro übernachtet haben. Hier haben ich Hanoi zum ersten Mal still und fast menschenleer erlebt - ein komischer Anblick! Zusammen haben wir uns dann Taxis bestellt und sind zum Ort des Events gefahren - der Ly Thai To Platz am Hoan Kiem Lake. Samstags hatten wir, d.h. das VAF-Team und die 85 vietnamesischen Freiwilligen, die extra für den Event und seine Vorbereitungen angeheuert wurden, schon das meiste dorthin transportiert und Zelt, sowie Regale für den Check-In-Schalter aufgebaut.
So war der Event aufgebaut: Der Check-in/out-Schalter war in der Straße platziert, die direkt am Ly Thai To Platz liegt und auf den Hoan Kiem Lake zuläuft. Die experience corner war auf dem Ly Thai To Platz situiert und der Lauf fand auf der großen Straße, die um den Hoan Kiem Lake führt, statt. Dort wo der Ly Thai To Platz an die große Straße grenzt wurde noch eine Bühne aufgebaut, auf der die Siegerehrung stattfinden  würde.

Wir mussten also vor dem Beginn des Events noch die experience corner aufbauen - auf Tischen wurden Materialien zum Brailleschreiben und Karten zum Verkaufen platziert, außerdem gab es eine Ecke, in der ein kleiner Parcours zum Gehen mit einem Blindenstock aufgebaut wurde. 
Auch den Check-in-Schalter habe wir noch fertig hergerichtet. Der Check-in wurde in 3 Gruppen eingeteilt: es gab einen Schalter für "free runners", also sehende Leute, die am Event teilnehmen ohne eine visuell beeinträchtigte Person zu führen, einen Schalter für "visually impaired & handicapped", hiermit waren die visuell Beeinträchtigten gemeint, die ohne guide runner laufen konnten (die also nicht komplett blind sind) und für die auf andere Weise beeinträchtigten Teilnehmer (wir hatten 2 Teilnehmer mit Krücken und einen Teilnehmer mit Hand Bike, dem beide Beine fehlten) und einen Schalter für "visually impaired & guide runners"- hier fand der Check-in für die blinden Läufer statt, die mit guide runner (sehender Teilnehmer, der einen blinden Teilnehmer führt) teilnehmen - und für die guide runners natürlich auch.
Nachdem das alles geschafft war, Zoe und ich noch die Ziellinie mit gelber Farbe auf den Boden gepinselt hatten und wir uns anschließend noch eine Apfeltasche im neu eröffneten (am 2.12.!) McDonalds (etwas anderes hatte um halb sechs Uhr morgens noch nicht geöffnet :D) geholt hatten, sind wir zu unseren ersten Posten gegangen. Bis zum Beginn des Laufs war ich beim Check-in-Schalter für "visually impaired & guide runners" eingeteilt. Meine Aufgabe war es, die Taschen der Teilnehmer entgegenzunehmen, die schon mit einem Nummernschild versehen waren, und an die richtige Stelle in den Regalen, die hinten im Zelt standen, einzusortieren. Das war recht entspannt. Um ca 7 Uhr kamen die ersten Läufer. Jeder Teilnehmer bekam ein Nummernschild, das mit Sicherheitsnadeln am T-Shirt befestigt wurde, und die Teilnehmer konnten sich auch noch ihr Runners-Kit (bestehend aus einem T-Shirt, einem Turnbeutel und einer Holzmedallie) abholen, falls sie eines bestellt hatten. Die guide runners & visually impaired bekamen außerdem noch ein gelbes Band, mit dessen Hilfe die guide runners ihren Laufpartner führen konnten.


Um 8 sind Zoe und ich nach vorne zur Bühne gegangen, denn unsere Aufgabe während dem Laufs war es, das Start- und Zielbanner zu halten. Vor der Bühne waren einige Tische und Stühle aufgebaut, an denen Ehrengäste saßen, zB der österreichische Botschafter, der amerikanische Botschafter und Miss Vietnam 2016 (die auch alle mitliefen :)).




Nach einigen kurzen Reden von unter anderem dem amerikanischen Botschafter und Lam (dem Leiter von VAF), sowie tausenden Fotos, die von uns gemacht wurden, während wir das Banner hielten, begann der Lauf um ca 8.30 Uhr. Nach und nach liefen alle los, während Zoé und ich das Banner hochhielten. Danach drehten Zoé und ich uns um, sodass wir sehen konnten, wenn die ersten Läufer ins Ziel kommen, was schon nach ein paar Minuten geschah. Eine Runde um den See ist nämlich nur 1,7 km lang. Die Teilnehmer konnten wählen ob sie eine Runde laufen wollen oder zwei (3,4 km) - die meisten hatten sich aber für 1,7 km entschieden. Dafür, dass wir so viel für den Event gearbeitet haben, war der Lauf unglaublich schnell rum. Um circa viertel nach 9 hatten alle Läufer die Ziellinie überquert, während sie auf den letzten Metern von Zuschauern und Freiwilligen angefeuert wurden.





Nach dem Lauf gab es eine kleine Siegerehrung auf der Bühne und es wurden viele Fotos von Läufern, Organisatoren und Ehrengästen gemacht. Wir mussten nun schnell wieder zu unseren Posten: Nach dem Lauf war ich wieder beim Check-out-Schalter tätig und habe den Läufern ihre Taschen wieder gegeben. Viele Teilnehmer sind auch schon bald nach dem Lauf gegangen, sodass es nach einem kurzen Ansturm beim Check-out wieder ruhiger wurde. So konnten wir zur experience corner gehen, wo die Aktivitäten Brailleschreiben und -lesen, sowie mit einem Blindenstock gehen lernen angeboten und Karten, die zuvor vom VAF-Kreativteam gestaltet und gedruckt wurden, verkauft wurden.






Bald war die Veranstaltung auch schon vorbei. Am Schluss haben wir noch viele Bilder mit den anderen Freiwilligen gemacht - mit unseren 2gether-Tshirts und unseren nón (vietnamesischer Reishut) auf dem Kopf.



Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten ging es ans Abbauen. Danach wurden die Sachen zurück zum Büro transportiert, das ging aber alles ganz schnell. Um 14 Uhr waren wir endlich wieder zuhause und konnten uns ausruhen - auch wenn ich während dem Event voller Energie war, war ich danach todmüde! :D

Ich bin wirklich froh, dass geklappt hat und dass der Event so ein großer Erfolg war! Mit fast 1000 Teilnehmern war die Veranstaltung um einiges größer als letztes Jahr (ca 650 Teilnehmer), als der 2gether-Run das erste Mal stattfand. Der Event wurde vom öffentlichen Fernseher gefilmt und es wurde darüber in einigen vietnamesischen Mediendiensten berichtet. Gesponsert wurde der Lauf unter anderem von zwei Krankenhäusern aus Hanoi, einigen vietnamesischen Firmen, wie zB LaVie und Vinamilk und vor allem von einem Projekt der amerikanischen Botschaft, YSEALI YOUnified. YSEALI (Young Southeast Asian Leaders Initiative) ist ein Programm, durch das Jugendliche in den Mitgliedsländern von ASEAN gefördert und ermutigt werden, sich in sozialen Projekten und in der Politik zu engagieren. Nächstes Jahr wird der Event bestimmt noch größer. :)

Neben der großen öffentlichen Aufmerksamkeit war es auch wunderschön zu sehen, wie viel Spaß alle Teilnehmer am Lauf hatten - Sinn war es schließlich, neben dem Brückenbau zwischen blinden/visuell Beeinträchtigten und free runners/ guide runners, den beeinträchtigten Teilnehmern das Laufen überhaupt erst zu ermöglichen. Im Alltag haben sie ja nie die Möglichkeit dazu, sondern bewegen sich stets vorsichtig, meist in einem geschützten, isolierten Raum. Was für uns selbstverständlich ist, ist für sie etwas ganz Besonderes. Es war wirklich ergreifend, mit welcher Freude die Teilnehmer gemeinsam unter Jubel über die Ziellinie gerannt sind, und ich bin stolz bei dem Event, der ihnen dies ermöglicht, mitgearbeitet zu haben!

Es ist wirklich komisch, dass der Run jetzt vorbei ist - das Projekt, an dem das gesamte VAF-Team seit Monaten arbeitet. Ich finde es aber auch sehr interessant, dadurch einen Einblick in die Arbeit einer NGO gewonnen zu haben und in die Planung eines solch großen Events: von den Bemühungen beim Spendensammeln, über organisatorische Entscheidungen, zB wie man den Check-in gestaltet (es war eine lange Diskussion :D) bis zum Basteln von Dankkarten in letzter Minute, als wir uns fragten, ob wir überhaupt bis Sonntag damit fertig werden. Alles in Allem war es ein toller Tag und all unsere Anstrengungen haben sich gelohnt!













Kommentare

  1. Hallo Antonia! Ich freue mich für euch, dass alles so gut geklappt hat. Die Bilder sehen toll aus und ich kann jetzt sehr gut nachempfinden, was es für jemanden, der blind ist, bedeuten muss, einfach unbeschwert Sport machen zu können. Ich hoffe, ihr könnt euch am WE etwas von der ganzen Arbeit erholen & ich drück' dich fest, Uli
    PS So proud of you!

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